Damit Schule nach dem Erdbeben weitergehen kann

Norbert Scheffler, Diözesanauslandsbeauftragter der Malteser, übergibt an Mahmoud Dahi die Spendengelder zum Aufbau des Schulzeltes in Afrin/Syrien. Rechts im Bild Nicole Lichanin, Koordinatorin Auslandsdienst der Malteser.
Ein Mitarbeiter von Mahmoud Dahi inspiziert die ersten Schulmöbel, die für die neu einzurichtenden Klassen angekommen sind.

Weingarten. Unzählige Menschen, darunter viele Kinder, sind nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien im Februar obdachlos geworden. Mahmoud Dahi, Gründer des Vereins Spendahilfe e. V., war einer der ersten, die vor Ort im Grenzgebiet zur Türkei auf syrischer Seite Zeltstädte für die Obdachlosen aufgebaut hat und bis heute betreut. Jetzt haben Nicole Lichanin und Norbert Scheffler vom hiesigen Malteser Auslandsdienst die Lage vor Ort erkunden können.

Die Reise führte Lichanin und Scheffler in die türkische Grenzstadt Kilis an der syrischen Grenze, die, im Gegensatz zu vielen anderen Städten herum, vom Erdbeben weitestgehend verschont geblieben war. „Wir konnten zwar trotz geweckter Hoffnung durch die türkische Katastrophenschutzorganisation AFAD nicht nach Syrien einreisen, dennoch haben wir ständig Livebilder per Handyvideo durch einen Mitarbeiter von Mahmoud Dahi erhalten“, so Lichanin und Scheffler. „Wir konnten in Kilis insgesamt 6100 Euro Spendengelder der Malteser aus Schlüchtern und der evangelischen Kirchengemeinde Isny an Mahmoud Dahi übergeben“, ergänzen die beiden weiter. Damit sind dann innerhalb weniger Tage ein Fundament und das Gerüst für ein Schulzelt in der Zeltstadt in Afrin in Syrien entstanden. Aktuell kam jetzt die Nachricht aus Afrin, dass das Schulzelt nach dem Bayram-Fest seiner Bestimmung übergeben werden kann und die dort lebenden Kinder von Lehrerinnen unterrichtet werden können.

Aber nicht nur von der Arbeit im Norden Syriens konnten sich Lichanin und Scheffler ein Bild machen, sondern auch, was Dahi in Kilis selbst an Waisenhäusern unterhält. An vier Stellen in der Stadt betreut Dahi insgesamt 90 „seiner Kinder“. Es sind Halbwaisen mit ihren Müttern, die aus Syrien vor dem Bürgerkrieg flüchten mussten. Die Väter sind zum Großteil im Krieg gestorben, die anderen haben ihre Frauen einfach verlassen und sind bereits nach Europa geflohen. Die Frauen sitzen in der Türkei jetzt fest. Laut Dahi wollen sich allein aus Syrien noch 10 Millionen Menschen auf den Weg nach Europa machen. „Auch aus der Türkei wollen noch viele den Weg über Griechenland nach Deutschland nehmen, oft unter völlig falschen Vorstellungen, wie es bei uns in Deutschland als Geflüchteter in Turnhallen als Sammelunterkunft, geschweige denn mit eigener Wohnung und den damit verbundenen Kosten aussieht“, wissen Lichanin und Scheffler, zu berichten.

Auch von den Zerstörungen durch das Erdbeben konnten sich Lichanin und Scheffler ein Bild machen. Die Aufräumungsarbeiten sind immer noch im Gange. „Von mehreren Organisationen und Gesprächspartnern haben wir erfahren, dass das Erdbeben 300000 Menschen das Leben gekostet hat. Das sind inoffizielle Zahlen, die die türkische Regierung so nicht herausgibt“. Die Stadt Karamanmaras ist total zerstört und konnte leider nicht besucht werden. „Dafür haben wir Zerstörungen in Gaziantep gesehen, welches zu 50 Prozent durch das Erdbeben verwüstet wurde“, so Lichanin und Scheffler.

Mahmoud Dahi betreut auf syrischer Seite drei Camps mit jeweils 150 Familien, die durch das Erdbeben obdachlos geworden sind. Nach wie vor kommen im Norden Syriens kaum Hilfsgüter an. Dahi baut hier ebenfalls noch Zeltstädte, Waisenhäuser und Küchen, damit die Menschen ein Dach über dem Kopf und etwas  zu Essen haben. Um weitere Waisenhäuser, Küchen zur Verpflegung der Geflüchteten aus den Kriegsgebieten, Sanitär-einrichtungen in den Camps und Solarzellen zur Energiegewinnung bauen zu können, bitten die Malteser dringend um Spenden, die an den Verein Spendahilfe e. V. weitergeleitet werden.


 

Malteser Spendenkonto:

Kreissparkasse Ravensburg
IBAN: DE47650501100048050610
BIC: SOLADES1RVB
Verwendungszweck: Auslandshilfe Syrien/Türkei